Konkurrenz für Dolby Atmos
Die CES wirft erste Schatten in Form von Gerüchten, Leaks und offiziellen Vorabinfos voraus.
DTS:X gehört definitiv zu Letzteren.
Wie der offiziellen Pressemitteilung zu entnehmen ist, wird das neue objektbasierte Surround-System (das bereits seit ein paar Monaten als „DTS UHD“ durch diverse Gerüchteküchen geistert) im März in den Home-Entertainment-Markt einsteigen, die führenden Home-AV-Hersteller wurden bereits an Bord geholt:
Anthem, Denon, Integra, Krell, Marantz, McIntosh, Onkyo, Outlaw Audio, Pioneer, Steinway Lyngdorf, Theta Digital, Trinnov Audio, und Yamaha werden kompatible Verstärker/Receiver/Vor-End-Kombis anbieten.
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, denn jedem dürfte klar gewesen sein, dass DTS seinem Erzrivalen Dolby nicht langfristig das Feld für objektbasierten Surround-Sound überlassen würde.
Da die Kinosparte allerdings im Jahre 2008 von DTS abgestoßen wurde, besitzt „X“ somit kein Kino-Äquivalent, es konzentriert sich rein auf den Heimkinomarkt.
In den Lichtspielhäusern sind als „immersive Surround“-Systeme (also Systeme, die den Zuschauer aufgrund von zusätzlichen Höhenlautsprechern „eintauchen“ lassen) somit nach wie vor lediglich Dolby Atmos und Barco Auro 3D vertreten, wobei sich letzteres, im Gegensatz zu Atmos, primär nach wie vor als kanalbasiertes System versteht, das einen zusätzlichen Ring von Lautsprechern über der normalen 5.1- oder 7.1-Konfiguration vorsieht. Auro 3D ist zwar prinzipiell kompatibel zu objektbasierten Abmischungen, Barco empfiehlt aber für beste Ergebenisse, bereits bei der Abmischung den Fokus auf die Kanäle und nicht auf die Objekte zu legen. Da Atmos und Auro 3D somit auf unterschiedliche Lautsprecherkonfigurationen und sogar Abmischungen setzen, sind die Systeme sowohl im Kino als auch im Heimkino schwer unter einen Hut zu bringen, d.h. man muss sich entscheiden, ob man die Lautsprecher im (Heim-) Kinoraum/-saal für das eine oder das andere Format platziert, und ebenso, für welches Format man den jeweiligen Film abmischt.
Es bleibt daher abzuwarten, welches Speaker-Setup DTS:X voraussetzt oder ob es gar auf eine dritte Variante setzen wird, was die Marktchancen allerdings deutlich verringern dürfte.
Da Dolby aktuell den höchsten Marktanteil von Kinosälen und Filmen im Atmos-Format verzeichnet und schon immer der Hauptkonkurrent von DTS war – und Auro 3D aktuell, trotz seiner unumstrittenen Qualitäten, eine untergeordnete Rolle spielt – würde es Sinn machen, dass DTS (wie bisher IMMER in der Vergangenheit) ein weitestgehend identisches Lautsprechersetup wie Dolby Atmos voraussetzen wird, evtl. mit leichten optionalen Veränderungen/Erweiterungen.
Ob DTS bereits auf der CES eine Demo zeigen und weitere Infos preisgeben wird, ist noch nicht sicher, aber wahrscheinlich.
Es bleibt somit spannend im Bereich der neuen Surround-Systeme und alle, die Interesse haben, tun gut daran, zumindest bis März mit dem Kauf neuer Hardware zu warten, um nicht direkt schon wieder ein veraltetes Gerät zu besitzen.
Auch der kommende 4k-Blu-ray-Nachfolgestandard (zu dem in Las Vegas ebenfalls neue Infos oder gar ein Releasedatum erwartet werden) wird durch neue Normen für UHD-3D, erweiterte Farbräume und höhere Frameraten abermals neue Anforderungen an die HDMI-Schittstellen der AV-Komponenten stellen.
Erwartet uns auf der CES also gar bereits ein Ausblick auf HDMI 2.1?