THX – der Gold-Standard für Bild und Ton

Was ist es, woher kommt es – und wohin geht es?

Gleich zur Klarstellung, und ein für allemal vorweg:
NEIN, THX ist KEIN Soundformat!
War es nie, und wird es auch nie sein!
Aber was ist es dann?
Fangen wir ganz vorne an:

Es begann vor langer Zeit… mit Star Wars

Genauer gesagt mit „Star Wars Episode VI: Return of the Jedi“,  dem dritten veröffentlichten Star Wars Film, im Jahre 1983.
Dem geistigen Vater George Lucas war bei den beiden vorangegangenen Teilen aufgefallen, dass die Filme im Kino nicht ansatzweise so gut klangen, wie im Abmischstudio, was an größtenteils veralteten Sound-Installationen in den Lichtspielhäusern lag. Dem Thema Ton war im Kino bis dahin insgesamt relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden und der Qualitätsstandard daher relativ niedrig.
Lucas sah es als beschämend an, dass die Kinogänger seine Filme nicht in der Qualität erleben konnten, die ihm bei der Erschaffung vorschwebte, nicht voll eintauchen konnten in die Welt von Luke Skywalker, Han Solo und Darth Vader.

Sollte im Kino besser klingen als seine beiden Vorgänger: Star Wars – Return of the Jedi

„Sound is 50% of the motion picture experience“ („Klang macht  50% des Filmerlebnisses aus“) ist eines der berühmtestens Zitate von George, der 1982, zwei Jahre nach Kinostart von „Star Wars Episode V: The Empire Strikes Back“, zusammen mit Tomlinson Holman, dem Toningenieur seines damaligen Tonstudios „Sprocket Systems“ (das 1987  zum legendären „Skywalker Sound“ wurde), nach Möglichkeiten suchte, die Situation zu verbessern.

Hieß zuvor „Sprocket Systems“: Skywalker Sound

Der THX-Anforderungskatalog, zuerst für Kinosäle, später, in angepasster Form, auch für Heimkinokomponenten, war das Ergebnis dieser Forschungen und Experimente, weswegen es in Fachkreisen auch als mehr oder weniger sicher gilt, dass „THX“ für „Tomlinson Holman’s eXperiments“, „Tomlinson Holman eXperience“ oder auch „Tomlinson Holman’s X-over“ („Cross-Over“ – dazu später mehr) steht.

THX-Maskottchen „Tex“ mit dem Logo des Systems

THX im Kino

Die Firma THX Ltd. wurde schließlich im Jahre 1983 als Tochter der Star Wars Produktionsfirma Lucasfilm gegründet und verabschiedete ein Anforderungspaket mit u.A. folgenden Punkten:

  • linearer Frequenzgang von 20Hz – 20 kHz
  • verzerrungsfreie Wiedergabe selbst bei großen Dynamiksprüngen und höchstem Pegel, dem sog. „THX Reference Level“ (85 dB Schalldruck), bei dem Filme abgemischt werden
  • optimierte Raumakustik mit wenig Nachhall
  • keinerlei Fremdgeräusche, wie Dröhnen, Scheppern oder Klappern
  • nicht hörbare Klimaanlage, Projektorengeräusche, o.Ä.

Die ersten Kinos, die diesen strengen Anforderungen genügten, nahmen pünktlich zum Kinostart von „Jedi“ am 25. Mai den Betrieb auf und stimmten das Publikum fortan vor dem Hauptfilm mit verschiedenen, mittlerweile legendär gewordenen, THX-Trailern auf das kommende Erlebnis ein.

Der „Deep Note“ genannte THX-Soundsweep, sowie der Satz „The Audience is Listening“ sind untrennbar mit THX verknüpft

Dabei fungierte THX niemals als Herstellerfirma von Komponenten, sondern arbeitete mit etablierten und renommierten AV-Herstellern (z.B. JBL, Harman, Yamaha, Pioneer, …) zusammen.
THX ergänzt dabei sämtliche gängigen Soundsysteme, wie Dolby Stereo, Dolby Digital, DTS oder auch Dolby Atmos und DTS:X und sorgt dafür, dass diese ihre akustischen Stärken optimal ausspielen können.

Somit lautet die Antwort auf die Frage, was genau THX nun ist:
Ein Qualitätssicherungsprogramm, ein Anforderungskatalog, der garantieren soll, dass die abgespielten Inhalte „True to the creator’s vision“ („Getreu dem, was dem Erschaffer vorschwebte“) wiedergegeben werden.


THX-Kinos gehören bis heute weltweit zum audiovisuell Besten, was es gibt

Das System wurde schnell zum Erfolg und immer mehr Kinos bemühten sich um eine THX-Zertifizierung, die (bis heute) jährlich (kostenpflichtig) erneuert werden muss und mit erneuten Tests einhergeht, die sicherstellen sollen, dass die Qualität nach wie vor gewahrt bleibt.

Die technologische Seite

Geht man, jenseits der o.g. Anforderungen,  ein wenig tiefer ins technische Detail, so stellt das Abstrahl-Verhalten der Lautsprecher ein erwähnenswertes Kriterium bei THX dar. Dieses soll horizontal breit und vertikal schmal sein, um klangbeeinträchtigende Schall-reflexionen von Boden und Decke zu minimieren, was im Kino durch abstrahldefinierte Hornlautsprecher erreicht wird.

Ein THX-Hornlautsprecher inkl. Subwoofer fürs Kino vom Hersteller Klipsch

Das technische Herzstück des Systems bildet aber der sog. THX Crossover (technische Bezeichnung „THX Monitor D1138“), eine spezielle, patentierte Frequenzweiche, die den Subwoofer an die restlichen Lautsprecher anbindet, ohne  die bisher bei Subwoofersystemen üblichen Nebenwirkungen wie Ortbarkeit des Tieftonlautsprechers oder dem berüchtigten „Subwoofer-Loch“, also einem Pegeleinbruch im Frequenzbereich, genau dort, wo der Subwoofer an die weiteren Lautsprecher „übergibt“.
Erreicht wird dies durch einen exakt definierten Frequenzabfall des Subwoofers ab 80Hz aufwärts, mit 24dB pro Oktave, während die übrigen Lautsprecher ab dort mit 24dB pro Oktave „hochfahren“.
Diese Weiche wird zertifizierten Kinos von THX auf Mietbasis zur Verfügung gestellt und, sollte das Kino das Zertifizierungsprogramm irgendwann einmal nicht mehr weiterführen wollen, von THX wieder eingezogen.

THX-Kinos stellten lange Zeit die absolute qualitative Spitze des Eisbergs in Sachen Kinoerlebnis dar und gehören auch heute noch zum Besten, was man sich antun kann – von End-to-End-Lösungen wie den Dolby Cinemas oder IMAX-Sälen einmal abgesehen, bei denen Filme direkt und speziell für diese Kinos angepasst werden.

THX für das Heimkino

Bestärkt durch den Kinoerfolg und dem Umstand, das Filme im THX-Kino nun zwar wie im Abmischstudio klangen, die Heimversionen der Filme (auf VHS und der damals High-endigen Laserdisc) zu Hause aber immer noch lange nicht wie im THX-Kino, machte man den logischen nächsten Schritt und führte, nach einigen zaghaften ersten Versuchen zwischen 1991 und 1994 mit dem TX-SV919 schließlich 1996 den ersten THX-zertifizierten AV-Receiver ein.

Erster seiner Zunft: Der Onkyo TX-SV919 AV-Receiver mit THX-Zertifikat

Wie bei den Kinokomponenten arbeitete man auch hier mit bekannten Herstellern der Unterhaltungselektronik zusammen und bot diesen an, ihre Produkte zusammen mit THX zu entwickeln und anschließend zertifizieren zu lassen.
Bei dieser Zertifizierung spielen neben den qualitativen Aspekten (maximaler verzerrungsfreier Pegel, Mindestleistung, Rauschabstand, Frequenzgang, usw.) noch weite Dinge eine Rolle, auf die Tomlinson Holman bei seinen Experimenten gestoßen war.

Das technische Konzept des THX-Crossovers aus dem Kino wurde beibehalten (nur dass der Heimkino-Kunde hier nichts mieten muss), wobei die 24 dB/Oktave Frequenzanstieg bei sämtlichen Boxen außer dem Subwoofer jeweils zur Hälfte (12 dB/Oktave) vom THX-Crossover im Verstärker/Receiver und von den in den THX-Boxen verbauten Frequenzweichen erbracht werden, wodurch sich nur im Zusammenspiel eines THX-Verstärkers mit einem THX-Lautsprecherset der gewünschte nahtlose Übergang einstellt.

Die vertikal schmale Abstrahl-Charakteristik der Lautsprecher erreicht man zu Hause durch eine D’Appolito-Anordnung der Lautsprecher-Chassis, bei denen der Hochtöner mittig sitzt und vertikal von den Mitteltönern flankiert wird.

Das 7.2 THX-Lautsprechersystem D600 des dänischen Traditionsherstellers Jamo.
Man beachte die D’Appolito-Anordnung bei den Direktstrahlern, sowie die beiden als Dipole ausgelegten Side-Surrounds.

Es wird somit deutlich, dass das Heim-THX-System audioseitig aus zwei Komponenten besteht: Dem THX-Verstärker/-Receiver und dem THX-Lautsprecherset.

Von Seiten eines THX-zertifizierten AV-Verstärkers/-Receivers sind folgende sog. „Post-Processing“ (also „Nachbearbeitungs-„) Schritte notwendig, die den Klang THX-konform optimieren:

  • Die „Re-Equalization“ auf den Frontkanälen: Kinosoundtracks klingen zu Hause oftmals, gerade bei lauteren Passagen, zu höhenbetont – was insofern logisch ist, da die Raumakustik eines vollen Kinosaals Höhen schluckt. Kinofilme werden daher generell mit leicht überbetonten Höhen abgemischt, damit sich dies im Kinosaal wieder ausgleicht.

    Ein THX zertifizierter Heim-Verstärker senkt nun die Höhen nach einer fest definierten Kurve (der sogenannten „X-Curve“) wieder auf das richtige Maß ab, so dass der Soundtrack angenehm und nicht zu schrill klingt.

  • Das „Timbre Matching“ auf den Surround-Kanälen:

    THX sieht für die hinteren Lautsprecher sog. Dipole vor, also Lautsprecher, die nicht direkt nach vorne, sondern nach rechts und links abstrahlen. Auf diese Weise simuliert man die seitlichen und hinteren Lautsprecherreihen eines Kinosaals.
    Da Dipole jedoch einen anderen Klangcharakter (also ein anderes Timbre) haben als Direktstrahler, sorgt diese Funktion für die Anpassung, so dass sich ein geschlossener Klangeindruck ergibt und das Timbre aller Lautsprecher für das menschliche Ohr zueinander passt.

  • Die „Adaptive Decorrelation“ auf den Surround-Kanälen:

    Da zu Zeiten von Dolby Surround das Signal auf beiden hinteren Boxen identisch (also Mono) war, bestand die Gefahr, dass statische Töne aus diesen, wie Windrauschen oder Regen, für das Menschliche Ohr nicht räumlich sondern monaural erschienen: Der Klang schien nur aus der hinteren Mitte zu kommen.
    Die adaptive (also sich automatisch anpassende) Decorrelation (sinngemäß „Entkopplung“) verschiebt in solchen Fällen die Phase der beiden Surround-Speaker geringfügig zueinander, so dass die Signale beider Lautsprecher minimal zeitversetzt das Ohr des Zuhörers erreichen – wodurch sich der Einruck von Räumlichkeit, manchmal gar Stereo einstellt.

Die obigen Post-Processing-Schritte sind dann aktiv, wenn als Klangprogramm am Verstärker „THX Cinema“ gewählt wird.

Kurz nach Aufkommen von diskretem 5.1-Surround-Sound wie Dolby Digital und DTS splittete THX 1999 sein Heim-Zertifizierungsprogramm zweigleisig auf – in „THX Select“ (eine abgespeckte Version für Räume bis zu 2000 Kubikfuß / 55 Kubikmeter) und „THX Ultra“ (das bisherige „THX“, für Räume bis zu 3000 Kubikfuß / 85 Kubikmeter).
Dabei entspricht „Ultra“ der bis hierher gängigen THX-Norm, während „Select“ eine abgespeckte und preisgünstigere Variante mit geringeren Leistungsanforderungen und statt Dipolen Direktlautsprechern beschreibt.

Kurz nach Einführung von THX Surround EX (mehr Informationen dazu siehe hier) mit 7.1-Lautsprechersetup erhielten 2001 wiederum beide Normen eine „2“ im Titel. Ultra 2 setzt dabei nun bei den seitlichen Surround-Speakern weiterhin auf Dipole (die per Timbre Matching angepasst werden), bei den beiden rückwärtigen Lautsprechern werden aber Direktstrahler empfohlen (wo, sobald nötig, die adaptive Decorrelation greift) – Select 2 setzt, wie schon der Vorgänger, ringsum auf Direktstrahler.


Die beiden Qualitätsstufen Ultra 2 und Select 2 im Vergleich

Zusätzlich zu den o.g. etablierten Features bieten THX Ultra 2 und THX Select 2 folgende ergänzende Technologie-Elemente:

  • ASA („Advanced Speaker Array“) ermöglicht die flexible Aufstellung der beiden Back-Surround-Speaker, entweder mittig an der Rückwand und direkt nebeneinander oder auch in größerem Abstand auseinander. Dies kann im Menü gewählt werden und der ASA-DSP („Digital Signal Processor“) sorgt für die korrekte klangliche Aufteilung der Signale, damit sich, unabhängig von der Platzierung, am Ende ein möglichst gleicher akustischer Klangeindruck einstellt.

  • Die „Boundary Gain Compensation“ beschreibt eine Bassabsenkung, die, wenn aktiviert, unschönes Wummern des Basses bei Sitzplätzen verhindern soll, die sich näher an Wänden befinden (wo der Bass raumakustisch bedingt i.d.R. stärker zunimmt).

Außerdem kommen nun insgesamt 4 verschiedene Klangprogramme zum Einsatz, die je nach Art des abgespielten Inhaltes gewählt werden können und alle zum Ziel haben, 5.1-Inhalte möglichst korrekt und sinnhaft auf das 7.1-Lautsprechersetup aufzuteilen:

  • THX Ultra 2 Cinema“ oder „THX Select 2 Cinema„, die neuen Versionen von „THX Cinema“ sind vollständig auf Filmtonwiedergabe ausgelegt und nutzen auf den vorderen Lautsprechern die Re-Equalization, auf den seitlichen Surrounds das Timbre-Matching und auf den hinteren Surrounds, wenn nötig, die Adaptive Decorrelation. Sie werden für 5.1-Filmsoundtracks empfohlen und simulieren im rückwärtigen Bereich die L-förmigen Lautsprecherreihen großer Kinosäle.

    THX Ultra2/Select2 Cinema simuliert akustisch die hufeisenförmige Anordnung der rückwärtigen Speaker.

  • THX Music“ ist für 5.1 Musik (z.B. von DTS-CDs oder SACDs) ausgelegt. Hier kommt lediglich das Timbre Matching auf den seitlichen Surrounds zum Einsatz und es wird zwischen Side- und Backsurrounds eine Phantomschallquelle erzeugt, um den Klangeindruck eines Lautsprecher-Setups mit 5 identischen Boxen zu erzeugen.

    THX Music erzeugt eine Phantomschallquelle zwischen den Side- und Back-Surround-Speakern.

  • THX Game“ ist für 5.1 Videospiele vorgesehen. Es ist lediglich das Timbre Matching auf den seitlichen Surrounds aktiviert und das Ziel ist die möglichst punktgenaue Abbildung sämtlicher Schallereignisse im Raum, damit z.B. Schüsse exakt definierbar sind und der Spieler sofort in der entsprechenden Richtung reagieren kann.

    THX Game sorgt für punktgenaue Effekt-Lokalisierung im rückwärtigen Raum

  • THX Surround EX“ ist das Klangprogramm für Filme mit „EX-“ oder „ES“-Abmischung – also mit einem Rear-Center-Kanal, der in diesem Fall auf die beiden Back-Surrounds fällt. Re-Eq. und Timbre Matching sind aktiviert, die Adaptive Decorrelation nicht, weil der Schall des Rear-Centers ja gerade exakt aus der Mitte zwischen den beiden Back-Surrounds wahrgenommen werden soll.

Neuere Geräte enthalten außerdem noch das Programm „Dolby Pro Logic II x + THX“ (siehe mehr dazu hier), das aus 5.1-Quellen „Pseudo 7.1“ macht, also per erweiterter Matrix-Schaltung jeden der 7 Lautsprecher einzeln anspricht und in der Gunst der Soundfreaks in Konkurrenz zu „THX Ultra 2 Cinema“ steht.

In den Jahren danach kam noch „THX Loudness Plus“ hinzu und sorgt seither auch bei Pegeln unter dem nachbarfeindlichen „THX Reference Level“ für ein für eine „gehörrichtige“ Anpassung des Lautstärkeverhältnisses sämtlicher Speaker inkl. Subwoofer zueinander. Dies verhindert, dass bei geringeren Pegeln die Klangbalance abweicht und z.B. Bässe als zu leise empfunden werden.

Der aktuelle Onkyo PR-RZ5100 11.2-Kanal-Vorverstärker mit THX Ultra 2 Zertifikat

Welche Art, bzw. welcher „Mix“ der oben genannten Post-Processing-Maßnahmen bei der Wiedergabe von objektbasierten Soundformaten, wie Dolby Atmos oder DTS:X zum Einsatz kommt, kommentierte man telefonisch mit: „We think that for object based sound formats some of the current steps of the former post processing will no longer be neccessary“ („Wir glauben, dass bei objektbasierten Soundformaten einige der bisherigen Post-Processing-Schritte nicht mehr nötig sein werden“).
Weitere Informationen dazu waren auch nach wiederholter schriftlicher Nachfrage nicht in Erfahrung zu bringen.
Vermutlich beschränkt man sich somit auf die Re-Equalization der Front-Boxen, sowie das Timbre-Matching der seitlichen Dipole. Adaptive Decorrelation wäre in der Tat (wie offenbar schon bei ProLogicIIx in Kombination mit THX) überflüssig.

Lautsprecherseitig gibt es für zu Hause ebenfalls Sets nach „Select 2“, sowie „Ultra 2“-Norm.
Beide werden den bereits für das Kino definierten Vorgaben bzgl. Abstrahlverhalten und Leistung (zu Hause eben immer gemessen am jeweiligen Raum) gerecht. Wobei unter den Hardcore-Heimkinofans die „Select“-Norm eher belächelt wird und nur „Ultra“ und „Ultra 2“ als „wahres, echtes THX“ angesehen werden, was auch sicherlich im Kern nicht ganz falsch ist, steht THX doch für allerhöchste Klangansprüche, zu denen eine „abgespeckte“ Norm nicht wirklich passt.
Lautsprechern der „2“er-Reihen wird zudem eine etwas bessere Musikwiedergabe nachgesagt, da abstrahltechnisch hier eher ein Kompromiss zwischen analytischem Kinosound und leicht „verspielterer“ HiFi-Wiedergabe gesucht wurde.

Die aktuell einzige THX-zertifizierte Soundbar kommt vom  deutschen Hersteller Teufel

Neben den o.g. Produkten zertifiziert THX aktuell außerdem noch Soundbars (aktuell Teufel) und Blu-ray-Player (aktuell Panasonic) für den Wohnzimmereinsatz.

Auch bei der Ultra HD Blu-ray ist THX bereits vertreten:
Im Panasonic DMP-UB900

Auch hier steht „True to the Creator’s Vision“ im Vordergrund.
THX-zertifizierte Laserdiscs, VHS-Kassetten, DVDs und Blu-ray Discs konnten und können einem seit 1991 ebenfalls begegnen, wenn man sich die Rückseiten der Cover genauer anschaut.

THX für den PC

Für das Büro oder den Spiele-PC gibt es „THX Multimedia“ – ein Programm, das neben Soundkarten auch PC-Lautsprecher zertifiziert, die auf dem Schreibtisch platziert werden.

Das THX Multimedia-zertifizierte Logitech Z906 5.1 PC-Aktivspeaker-System

Derartige Speaker glänzen, ihrem ursprünglich Zweck entsprechend eingesetzt, durchaus mit Sound und Leistung, die man bei „normalen“ PC-Speakern oder auch -Subwoofersystemen sonst vergeblich sucht. Man darf aber nicht den Fehler machen, zu glauben, kauft man sich ein PC 5.1-THX-Lautsprechersystem und platziert dieses statt am Schreibtisch im Wohnzimmer, so hat man echten THX-Sound für einen Bruchteil des Preises. Diese Rechnung geht nicht auf, da weder die Leistung ausreicht, um einen ganzen Raum nach THX-Vorgaben an Pegel, Schalldruck, Verzerrungsfreiheit, usw. zu beschallen, noch Dinge wie Abstrahlverhalten, Re-Eq, D’Appolito und Ähnlichem bei den PC-Lautsprechern Beachtung finden.
Ein THX Multimedia Speaker System ist für den typischen Schreibtischeinsatz konzipiert, mit Distanzen von maximal ca. einem Meter zu jedem Lautsprecher.

THX im Auto

THX zertifiziert mittlerweile auch Car-HiFi-Systeme – wenn auch aktuell vorwiegend auf dem amerikanischen Markt (derzeit Lincoln).

Blick in einen Lincoln mit THX-zertifiziertem Soundsystem

Auch bei  „THX Automotive“ geht es, wie immer bei THX, um die möglichst originalgetreue Wiedergabe.

THX im Fernseher oder Projektor

Hier geht es nicht um den Klang des Fernseher, sondern um die Bildqualität.
Ja, richtig, THX ist seit einigen Jahren auch abseits vom Ton aktiv, denn das Credo „True to the ceator’s vision“ lässt sich ebenso aufs Bild anwenden. Und in Zeiten von „Geiz ist geil“ und Billigfernsehern, bei denen Farbverschiebungen, zu geringe Helligkeit, schlechte Schwarzwerte, 3D mit Geisterbildern und falsche Gamma-Kurven quasi Standard sind, ist es für den Bildgourmet mehr als beruhigend zu wissen, dass es auch hier jemanden gibt, der die Qualitätsflagge hochhält und, aufgrund jahrzehntelanger Kino-, Film- und Studioexpertise, genau weiß, wie man es macht.
THX Display“ beschreibt daher ebenso einen Anforderungskatalog für verschiedene Display-Parameter, wie Helligkeit, Schwarzwert, Gamma, Farbtreue, Bildschärfe und Bewegungsdarstellung, und das sowohl für Full-HD-, 3D-, wie auch 4k- und HDR-Displays und -Projektoren.

Neben dem „THX 4k Display“-Zertifikat gibt es auch solche für HD und 3D

Zudem besitzen alle THX-zertifizierten Displays oder Projektoren mindestens den „THX Cinema„-Bildmodus, der „out-of-the-Box“ ein Ergebnis verspricht, das so nahe an der Studionorm liegt, wie es ohne individuelle Kalibrierung nur irgend möglich ist – vorausgesetzt man sorgt auch für eine Umgebungshelligkeit wie im Studio: möglichst dunkel.
Für helle Räume bieten einige Displays zusätzlich den „THX Bright Room„-Modus an. Dieser nimmt in sehr dunklen und sehr hellen Bildbereichen zwar leichte Kompromisse bei der Durchzeichnung feiner Details in Kauf (was bei heller Umgebung aber sowieso nicht auffällt), zeigt dafür aber ein deutlich helleres, durchaus tageslichttaugliches Bild.
Auch Leinwände für Heimkinoprojektoren (z.B. vom renommierten Hersteller Stewart) tragen mitunter das THX-Logo, wenn sie besondere Anforderungen in Sachen Gain-Faktor, Farbneutralität, Schalltransparenz und Hotspot-Anfälligkeit erfüllen.

THX auf Konzerten

Auf der Suche nach weiteren Gebieten, auf denen „originalgetreue Wiedergabe“ eine Rolle spielt, zertifiziert man seit Kurzem auch Live-Konzerte, wie die aktuelle „Formation World Tour“ von Beyoncé.

THX Live! sorgt bei Beyoncé’s aktueller „Formation World Tour“ für den guten Ton

Wer war nicht schon einmal auf einem Gig  seines Lieblingskünstlers oder seiner Lieblingsband und hat sich über unzureichende oder gar miese Soundqualität für sein teuer erstandenes Ticket geärgert? „THX Live!“ setzt dem nun ein Ende und sorgt dafür, dass auch live begeisternde Gänsehaut durch phänomenale Akustik garantiert  ist.

THX im Wandel der Zeit

Technik entwickelt sich weiter, die Anforderungen und Vorlieben der Kunden verändern sich und Neues löst Altes ab.
Dem trägt auch THX Rechnung und passt sich den aktuellen Marktbedingungen stetig an.

Nicht nur, dass Tomlinson Holman schon längst nicht mehr bei THX arbeitet, sondern, nach der Gründung und Aufzucht des Soundeinmessungs-Startups „Audyssey“ (das in Fachkreisen einen exzellenten Ruf genießt und viel von Holmans THX-Expertise beinhaltet – dazu in einem späteren Artikel mehr), nun als „Audio Director“ bei Apple.
Auch gehört THX schon lange nicht mehr zu Lucasfilm  (und Lucasfilm schon einige Jahre nicht mehr George Lucas), sondern, nach diversen Wechseln, u.a. über den Soundkartenhersteller Creative, sowie privaten Investoren, nun erst seit wenigen Tagen zum PC-Gamingzubehörhersteller Razer.

„Eclipse“ ist der neueste Trailer von THX

Auch wenn Kritiker anführen, dass der Qualitätslevel, den THX einst für eine Zertifizierung voraussetzte, seit der Abspaltung von Lucasfilm und der Einführung von „Select“, „Multimedia“ & Co. gesunken ist, so muss man doch sagen, dass die Zertifizierungs-stufen im Rahmen ihrer jeweiligen Bereiche durchaus Sinn machen.
„THX Ultra (2)“ bietet nach wie vor den hohen Standard des ursprünglichen THX-Anforderungspaketes und wer für den Preis eines PC-Systems dasselbe Ergebnis wie bei einem vollwertigen 7.1-Heimkino-System aus Verstärker und Lautsprecherset erwartet, lebt sowieso in einer Traumwelt.
In Zeiten immer größeren Preis- und damit Qualitätsverfalls und „Geiz-ist-geil“-Mentatlitäten ist es löblich, dass es derartige Qualitätswächter, die die Faszination unseres Hobbies weiter zu garantieren versuchen, überhaupt noch gibt.

Nichtsdestotrotz gibt es auch bei THX‘ Betätigungsfeldern  stetige Veränderungen und Anpassungen:

Das Disc-Zertifizierungsprogramm wurde z.B. 2012 eingestellt.
Der allgemein vorherrschende Qualitätsstandard beim Disc-Mastering ist mittlerweile so hoch, dass eine Zertifizierung selbst aus Sicht von THX keine weiteren sicht- und hörbaren Vorteile mehr bringen würde.

Eine der letzten THX-zertifizierten Blu-rays: „Indiana Jones: The Complete Adventures“

Auch bemühen sich mittlerweile traurigerweise wieder immer weniger Kinos um eine THX-Zertifizierung. Bei den audiovisuell beeindruckenden Dolby Cinemas ist diese auch gar nicht nötig, bei „normalen“ Kinos hingegen klaffen, gerade in Deutschland, aber mittlerweile wieder eklatante Qualitätslücken, beim Sound, wie auch beim Bild.

Ein weiteres Thema stellen AV-Verstärker/-Receiver dar: Hier ist der Qualitätslevel bei hochklassigen Modellen zumeist mehr als solide, doch nicht zuletzt  aufgrund von in den letzten Jahren immer populärer (und besser) gewordenen Raumeinmess-Systemen, wie ironischerweise auch das von Tomlinson Holman entwickelte Audyssey, werden Dinge wie Timbre-Matching und Re-Equalization nach THX-Gusto aus Sicht diverser Hersteller mehr und mehr überflüssig, derzeit lässt nur noch Onkyo seine Geräte nach wie vor zertifizieren.
Ich persönlich sehe das anders, ein THX-System klingt nach wie vor anders, meinem Geschmack nach besser – und gerade in Kombination mit einer Audyssey Raumeinmessung, korrekt eingestellt, sogar wahrlich spektakulär. Leider gibt es aktuell am Markt keinerlei Geräte mehr, die diese Kombination (Audyssey und THX) an Bord haben. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies in Zukunft wieder ändern wird.

Neuerdings arbeitet man bei THX auf der anderen Seite mit Hochdruck an neuen Dingen, wie z.B. einer Qualitäts-Zertifizierung für Streaming-Angebote (Netflix, Amazon, & Co.), da hier momentan die letztendlich beim Endkunden ankommende Bildqualität höchst unterschiedlich ist, abhängig von den verwendeten Hardware-Komponenten und der Internetgeschwindigkeit. Hier schlummert noch gewaltiges Potenzial.

Der THX AAA-Verstärker („ACHROMATIC AUDIO AMPLIFIER TECHNOLOGY“) stellt nicht nur eine weitere Neuheit im audiophilen High-Res-Audio-Segment, sondern zudem eine völlig neue Art von Verstärkertechnologie dar, durch die, neben einer Klangverstärkung mit bisher unerreichtem Rauschabstand und Klirrfaktor, ein Frequenzgang von 0,1 bis 200.000 (ja, zweihunderttausend!) Hertz  möglich wird!

Einer von THX neuesten Streichen: die AAA Verstärker-Technologie

Derartiges soll die noch recht junge Sparte „THX Technology“ in Zukunft häufiger hervorbringen: Schlüsseltechnologien für besseres Audio und Video, Know How, das interessierten Herstellern zur Verfügung gestellt wird.

Zusätzliche  Aktivitätsfelder stellen Multiroom-Systeme und  Kopfhörer dar.
Die Wiedergabe konventioneller Musik von CD oder MP3  zu Hause stellt insofern andere Anforderungen an die verwendete Technik, da es hier, anders als bei Filmton, a) keine standardisierten Aufnahmeprozesse (mit Referenzpegeln, akustisch genormten Studioumgebungen, usw.) gibt und b) jeder Technikhersteller sich über die Jahrzehnte durch eine eigene charakteristische Klangfarbe  seiner Produkte etabliert hat.
Dennoch kann THX hier mit seiner Expertise zur Seite stehen und Unterstützung bieten – vor allem in einer Zeit, in der quasi jeder Kleinsthersteller in China billig Technik einkaufen, ein Design wählen, seinen Namen draufkleben und das Ganze verkaufen kann – und dadurch sehr viel Qualität, besonders im Massenmarkt, auf der Strecke bleibt.
Auch wenn es derzeit noch keine THX-zertifizierten Multiroom-Systeme gibt, so wurde „das System eines sehr bekannten Herstellers“ doch in Kooperation mit THX entwickelt.
Mehr wird sicherlich in Zukunft folgen.
Zudem wird lt. THX im kommenden Jahr der erste zertifizierte Kopfhörer enthüllt werden.

Computer-Headsets (besonders für den Gaming-Bereich) und Virtual Reality Headsets sind weitere Bereiche, in denen THX aktiv ist und evtl. in Zukunft in Erscheinung treten wird.

Der neueste Streich in Sachen Heimkino-Lautsprecher-Set:
Magnat 7.2.4 „Cinema Ultra THX“  – das erste THX-zertifizierte Dolby Atmos-Speaker-System

Zu guter Letzt vergisst man  aber auch seine Heimkino-Fangemeinde  nicht:
Es gibt mit dem Magnat „Cinema Ultra THX“ das erste THX Ultra 2-zertifizierte Dolby Atmos-Lautsprechersystem.
Die Namensgebung der Home-Standards wird schon bald erneut überarbeitet werden, wodurch aus THX Ultra 2 und Select 2 einfach wieder Ultra und Select werden – bei gleichbleibenden Tech-Specs.
Und schließlich kommt in nicht allzu ferner Zukunft ein dritter Standard, der noch über „Ultra“  angesiedelt ist, hinzu, um auch ausladend große Heimkinos adäquat beschallen zu können.

THX-Zertifikat für Installer

Die beste Technik nützt nichts, wenn diese nicht gescheit installiert wird. Dessen ist sich auch THX bewusst und trägt dem mit dem „THX Certified Professional Training“ Rechnung – einem Programm, zu dem sich Heimkino-Installateure anmelden können, um einzelne oder auch sämtliche Stufen der audiovisuellen Installation, inkl. raumakustischer Optimierung und Bildkalibrierung nach den strengen THX-Vorschriften zu durchlaufen und am Ende in diversen Tests unter Beweis zu stellen.

Die verschiedenen Themegebiete des „THX Certified Professional“ Trainings sorgen dafür, dass Installateure das Beste aus den verwendeten Komponenten herausholen können

Die Zertifizierung muss in regelmäßigen Abständen erneuert werden, auch um den sich permanent verändernden Technologien im Markt stets optimal anpassen zu können.

Also alles besser mit THX?

Was bedeutet nun all dies für den (Heim-) Kino-, Sound- und Bildfreund?
Muss man zwingend THX-zertifizierte Geräte kaufen, weil alles andere sonst schlechter ist?
Mitnichten, es gibt qualitativ sehr gute Komponenten, die vergleichbare oder sogar noch höhere Leistung und/oder Qualität bieten und sich das THX-Logo aus verschiedenen Gründen sparen.
THX selbst empfiehlt für das Kino z.T. Komponenten, die nicht alle speziell zertifiziert sind.
Das Problem ist nur: Woran soll der Laie, der sich nicht groß einlesen will, diese erkennen, wenn sie kein Logo tragen?
Zudem gibt es bei THX, wie oben bereits erwähnt, durchaus Komponenten, die nur in Kombination vollends Sinn machen, weil sie sich gegenseitig ergänzende Technologien beinhalten – wie z.B. ein THX-Heimkinoverstärker/-receiver und ein THX-Heimkino-Lautsprecher-System.
Das Schöne an THX ist aber, dass man durchaus auch Komponenten mischen kann, sogar  zertifizierte Lautsprecher verschiedener Hersteller.

Fakt ist: Mit THX-zertifiziertem Equipment ist man qualitativ auf der sicheren Seite, egal ob im Kino, im Heimkino, im Auto, am PC oder auf einem Konzert. Und schon bald auch weiteren Bereichen, wie  Multiroom, Kopfhörer  u.a.
Einer der neueren THX-Trailer bringt es auf den Punkt:
„THX – The Science of Sensation“ – hoffentlich noch viele, viele Jahre lang!

Der „The Science of Sensation“-Trailer feierte auf den Star Wars DVDs Premiere

AV-insider bedankt sich an dieser Stelle bei Matt Severaid, „Director of Integrated Product Marketing“ bei THX in San Francisco für die  Beantwortung von Fragen und  die Einblicke in THX‘ aktuelle und zukünftige Projekte.