Bildschirmtechnologien im Vergleich
Man hört sie immer wieder. Am Stammtisch, in Elektromärkten, ja selbst in vielen vermeintlichen „Fachmagazinen“:
Dinge wie „LED ist das Beste“, „Plasma ist tot“ oder auch „Mehr als 500,- Euro braucht man heute für einen guten Fernseher nicht mehr ausgeben“.
Das Tragische: Fast jeder, der sich nicht eingehend mit der Materie beschäftigt, läuft Gefahr, diese Parolen zu glauben. Zu verlockend klingt es ja auch, was dem geneigten Käufer da in Aussicht gestellt wird: Ein riesiges, stromsparendes Gerät mit bester Bildqualität zum Spottpreis – wer mag sich dem schon verwehren?
Und ein flüchtiger Blick in den nahegelegenen Elektromarkt scheint die süßen Versprechungen zu bestätigen: Ein wirklich erkennbar schlechtes Bild macht keines der Geräte, die einen dort anstrahlen – zumindest nicht auf den ersten Blick.
Ist also jeder verrückt, der heute noch vierstellige Summen in einen Fernseher investert?
Eine Frage des Maßstabs
Viele haben, wenn sie von einem „schlechten“ Bild reden oder hören, noch immer das vor Augen, was dies bei den alten Bildröhren bei analoger Signalzuspielung bedeutete: Bildrauschen (im Volksmund auch „Grießen“ oder „Kribbeln“ genannt), Moirés oder Schatten im Bild (quasi Wellenmuster, die durch das Bild laufen) oder auch Spiegelfrequenzen, die dafür sorgen, dass der Bildinhalt sich einige Zentimeter zur Seite versetzt als Schatten wiederholt oder durch das Bild wandert. Mitunter war sogar ein anderes Programm im Hintergrund als Schatten sichtbar.
All dies waren Resultate der analogen Videotechnik in Kombination mit schlecht abgeschirmten Kabeln oder Baugruppen. Und um direkt Entwarnung zu geben:
All diese Probleme sind heute, im digitalen Zeitalter, bei digital arbeitenden Flachbildfernsehern (und das sind alle), nicht mehr existent!
Als geneigter Kunde kann man also getrost direkt aufhören, nach derartigen Bildfehlern zu suchen. Und sollte doch einmal ein Bild verrauscht erscheinen, so liegt dies heute grundsätzlich am Ausgangsmaterial: Entweder handelt es sich um eine alte, verrauschte Sendung oder um einen Film, bei dem sich der Regisseur bewusst und wissentlich (oft aus cinematografischen Beweggründen) für ein grob- oder feinkörniges Filmmaterial (Celluloid) entschieden hatte (wie z.B. Steven Spielberg bei seinen Filmen „Der Soldat James Ryan“ oder „Minority Report“).
Unwissenheit führt zu schlechteren Produkten
Für moderne Fernseher gelten heute andere Maßstäbe, was Bildqualität angeht, genau so, wie man heute ein Auto nicht mehr danach kauft, ob es morgens auch zuverlässig anspringt – das darf man mittlerweile bei allen modernen PKW voraussetzen.
Die Problematik ist allerdings, dass der „Otto-Normalkunde“ heute immer seltener die Zeit/Lust hat, sich tiefergehend mit etwas auseinanderzusetzen, bzw. sich aktiv zu informieren – was die Industrie zunehmend als für sich vorteilhaft entdeckt. Denn einem „dummen“ Kunden sind natürlich viel leichter Märchen zu erzählen, die er glaubt.
Vor einigen Jahren wurden beispielsweise, quasi über Nacht, aus LCD-Fernsehern LED-Fernseher – und der Massenmarkt fiel darauf herein und glaubte (durch das Marketing) an eine völlig neue Bildschirmtechnologie, was u.a. letztendlich zur Verdrängung der (eigentlich bildqualitativ besseren) Plasmatechnik führte.
So gut wie jeder reagiert heute überrascht, teils gar ungläubig, wenn man ihm mitteilt, dass auch die heutigen sogenannten LED-Fernseher letztendlich immer noch LCD-Fernseher sind. Da LCD-Panels aber von sich aus nicht leuchten können, müssen sie von einer Lichtquelle (der sog. Hintergrundbeleuchtung) durchleuchtet werden. Und eben diese besteht heute nicht mehr, wie in den Anfangszeiten, aus einer Art Leuchtstoffröhre („Kaltkathodenröhre“), sondern aus mehreren kleinen Leuchtdioden, den sogenannten LEDs („Light Emitting Diode“, zu deutsch „Licht ausstrahlende Diode“). Diese machen das Gerät in erster Linie flacher und stromsparender.
Die letztendliche Bildqualität bleibt aber prinzipiell zunächst einmal in etwa dieselbe wie zuvor mit den bereits erwähnten Kaltkathodenröhren.
Dieses Beispiel offenbart anschaulich den traurigen Bumerangeffekt für den Markt, wenn der Großteil der Käufer uninformiert ist, bzw. auf Marketingmärchen hereinfällt:
Es setzt sich mitunter nicht das objektiv Beste durch, sondern das, was die Industrie verkaufen will und den potenziellen Käufern durch geschicktes Marketing ins Gehirn brennt.
Die eigentlich bildqualitativ bessere Plasmatechnik (die aber nicht jeder Hersteller beherrschte) hatte da das Nachsehen.
In Flächenmärkten sind bildqualitative Unterschiede prinzipiell schwer auszumachen
Prinzipiell sollte man sich zu allererst eine Sache klar vor Augen führen: Ein Fernseher erzeugt sein Bild grundsätzlich mit Licht.
Und am Besten kommt dieses Bild zur Geltung, wenn möglichst wenig anderes Licht vorhanden ist. Genauso, wie Musik am Besten zur Geltung kommt, wenn möglichst wenig andere Geräusche vorhanden sind. Dies ist auch einer der Gründe, warum im Kino das Licht erlischt, bevor der Film losgeht.
Die Beleuchtung im heimischen Wohn- oder Fernsehzimmer ist, i.d.R. ebenfalls eher etwas gedimmt, eben gemütlich.
In den Elektromärkten (in denen ca. 80% der Fernseher gekauft werden) strahlt hingegen gleißendes Neonlicht auf die Geräte herab, weil verkaufspsychologische Studien ergeben haben, dass in gedimmte oder gar dunkle Abteilungen weniger Menschen strömen – Licht wirkt eben einladender als Dunkelheit.
Nur weil ein Fernseher z.B. im neonlichtdurchfluteten Verkaufsraum ein augenscheinlich gutes Bild liefert, muss dies im gemütlich beleuchteten heimischen Wohnzimmer aber noch lange nicht genauso sein. Leider ist die Kaufentscheidung dann meistens schon gefallen.
Die Kunst bestünde letztlich darin, eine Bildschirmtechnologie zu haben, die sowohl bei heller, wie auch bei dunkler Umgebung, sowie idealerweise aus jedem Blickwinkel, ein möglichst perfektes, will heißen, originalgetreues Bild liefert.
Denn im Gegensatz zu dem, was oft erzählt wird, ist ein „gutes Bild“ keine „Geschmacksache“, sondern klar definiert – der Fernseher soll möglichst 1:1 das darstellen, was er „geliefert“ bekommt, er soll nichts unter den Tisch fallen lassen, aber auch nichts hinzudichten und schon gar nichts verfälschen. Dieses hohe Ziel ist allerdings technisch schwer erreichbar, die Anzahl an Fernsehern, die dies können, ist mehr als überschaubar und ihr Preis i.d.R. eher in den oberen Regionen angesiedelt.
Aber wo genau liegen die bildqualitativen Unterschiede und Eigenarten der verschiedenen Bildschirmtechnologien?
Dieser Frage gehen wir nun auf den Grund.
Vorweg: Die folgenden Illustrationen und Erklärungen sollen die grundsätzlichen Vor- und Nachteile der einzelnen Technologien darstellen. Die letztendliche Bilddarstellung kann sich allerdings natürlich geringfügig von Modell zu Modell unterscheiden, nicht jeder Plasma oder LCD/LED sieht EXAKT so aus, wie auf den folgenden Illustrationen, die grundsätzliche Tendenz stimmt aber. Letztendlich möchte ich Ihnen einen grundlegenden Eindruck über die Unterschiede und Eigenarten der verschiedenen Bildschirmtechnologien verschaffen. Beginnen wir also mit einem Übersichtsbild, auf dem diese Eigenarten anschaulich dargestellt sind, von der Röhre über LCD/LED bis hin zu Plasma und der OLED-Technologie, jeweils in dunkler und heller Umgebung, sowie bei seitlicher Betrachtung:
Die Übersicht darüber, wie sich die verschiedenen Bildschirmtechnologien unter unterschiedlichen Bedingungen verhalten, offenbart interessante Unterschiede
Wie man sieht, haben die meisten Technologien unter verschiedenen Bedingungen unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Die Bildröhre
Beginnen wir mit der Röhre, auch Kathodenstrahlröhre genannt.
Ihre Stärken waren ein sehr guter Schwarzwert, eine nahezu makellose Bewegungsdarstellung ohne Nachzieheffekte o.Ä., sowie eine sehr hohe Farbtreue. Zudem war sie, abgesehen von ihrer konvexen Biegung (so vorhanden) sehr blickwinkelstabil, Farben und Kontrast litten bei seitlicher Betrachtung so gut wie überhaupt nicht.
Die Bildröhre in dunkler Umgebung: Sattes Schwarz, sowie sehr guter Kontrast. Was auffällt ist, die minimal begrenzte Helligkeit, sowie die horizontalen Linien („Scanlines“) im Bild, die in der Grundtechnologie der Bildröhrenabtastung durch einen Elektronenstrahl begründet liegen
Ihre Schwächen lagen in der nicht perfekten Bildgeometrie (zu den rändern hin konnten vertikale Linien durchaus „krumm“ aussehen), der begrenzten Auflösung und bei Sonneneinstrahlung geringeren Helligkeit, sowie dem Konstruktionsaufwand und nötigem Materialeinsatz – beides potenzierte sich bei zunehmender Größe, weswegen bei einer Diagonalen von maximal ca. 90 cm Schluss war.
Die Darstellung bei Tageslicht unterscheidet sich, außer bei extremer Sonneneinstrahlung, kaum von der in dunkler Umgebung
Hinzu kam das exorbitant hohe Gewicht und der große „Hinterbau“. Zwar gab es zum Ende ihres Lebenszyklus Bildröhren, die nicht mehr ganz so weit nach hinten ragten, an wirklich flache Röhren war jedoch nicht zu denken, da technisch unmöglich.
Auch von der Seite betrachtet bleiben Schwarzwert, Farben und Kontrast stabil
Insider-Analyse Röhre
Vorteile:
+ exzellenter Schwarzwert
+ sehr guter Kontrast
+ hohe Farbtreue
+ sehr blickwinkelstabil
+ sehr hohe Bewegungsschärfe
Nachteile:
– begrenzte Auflösung
– ungleichmäßige Bildgeometrie
– begrenzte Leuchtkraft
Die LCD/LED-Technik
LCD und LED behandele ich an dieser Stelle gemeinsam, da auch LED-Fernseher, wie eingangs bereits erwähnt, auf der LCD („Liquid Crystal Display“ = Flüssigkristalldisplay)-Technik basieren.
Da es sich bei LCD-Displays um sogenannte „Backlit Displays“ (also Displays, deren Pixel nicht selber leuchten, sondern von einer Hintergrundbeleuchtung beleuchtet werden müssen) handelt, unterscheiden sie sich grundsätzlich von anderen Bildschirmtechnologien. Ursprünglich wurde die LCD-Technik für Taschenrechner und Digitaluhren entwickelt und galt zu Anfang, aufgrund ihres stark eingeschränkten Betrachtungswinkels als für Fernseher ungeeignet.
Und auch wenn man das Problem des Betrachtungswinkels mit der Zeit durch technische Tricks ein wenig entschärfen konnte, so haben LCD-basierte Displays doch immer noch stärker mit diesem Problem zu kämpfen, als jede andere Technik.
Bei seitlicher Betrachtung haben LCD-basierte Geräte nach wie vor große Defizite
Schaut man nämlich nicht direkt von vorne auf den Bildschirm, so lassen Schwarzwert, Kontrast und Farbtreue deutlich nach. LCD-Panels sind zudem grundsätzlich deutlich träger als die Bildröhre – sich daraus ergebende Nachteile, wie Nachzieheffekte bei Bewegungen, versucht man, mit höheren Hertzzahlen zu begegnen, was i.d.R. auch gute Ergebnisse erzielt.
Dafür bringen Backlit-Displays einen Vorteil mit, der sich rückblickend als entscheidend für ihre Markteroberung herausstellte:
Von außen auftreffendes Licht wird vom Bildschirm regelrecht verschluckt, was den Geräten, gepaart mit ihrer enormen Leuchtkraft, einen herausragenden Hellraumkontrast beschert – ein optisches Killerargument in hell erleuchteten Elektromärkten, genau dort, wo die Kaufentscheidung getroffen wird!
Der enorm gute Bildeindruck in hellen Räumen verhalf LCD-basierten Geräten zur Marktführerschaft
Die Ernüchterung erfolgt allerdings oft zu Hause (sofern beim Käufer überhaupt ein gewisser Anspruch vorhanden ist): Sobald nämlich kein Neonlicht mehr die Umgebung erfüllt oder der Fernseher nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, sondern sich in gedimmter oder dunkler Umgebung befindet, kommt der größte Nachteil von Displays mit statischer Hintergrundbeleuchtung buchstäblich ans Licht: Aufgrund von Restlicht (ein LCD-Pixel kann niemals zu 100% lichtdicht schließen) wirkt Schwarz nicht schwarz, sondern eher milchig gräulich-bläulich – und dies zudem mehr oder weniger ungleichmäßig (was sich je nach Blickwinkel noch intensiviert), da das Licht der Hintergrundbeleuchtung noch durch Filterfolien oder Hohlspiegel auf die gesamte Bildfläche verteilt wird. In Nacht- oder Weltraumszenen scheint dadurch ein regelrechter Schleier über dem Bild zu liegen, der jeglichen Eindruck von Bildtiefe verhindert und den Kontrast einschränkt. Und mit Kontrast meinen wir immer den sogenannten ANSI-Kontrast, also den „Im-Bild-Kontrast“, oder auch „Pixel-zu-Pixel-Kontrast“ genannt – den Kontrast, der gleichzeitig im Bild zu erzielen ist, wenn z.B. schwarze neben weißen Pixeln zu sehen sind. Die LCD-Hersteller geben bei ihren Modellen stets den On/Off-Kontrast an, der auf dem Papier sehr hoch ausfällt, aber durch die abwechselnde Darstellung heller und dunkler Bildinhalte nacheinander gemessen wurde – und deshalb letztendlich für die Bildqualität irrelevant ist.
In dunkler Umgebung ist Schwarz nicht schwarz, sondern eher graublau
Es gibt außerdem verschiedene Arten, ein LCD-Panel technisch aufzubauen – und somit verschiedene LCD-Paneltypen.
Ziel dabei ist es, entweder das Problem des Blickwinkels oder das des Schwarzwertes besser in den Griff zu bekommen, jedoch hat man hier i.d.R. nur die Wahl zwischen Pest und Cholera:
IPS-Panels sind sehr blickwinkelunabhängig, allerdings sind sie träger als z.B. VA-Panels, die wiederum kontraststärker als TN-Panels sind.
Letztendlich sollte man sich bei Fernsehern aber nicht zu stark an diesen Paneltypen orientieren (zumal kaum ein Hersteller angibt, was für ein Panel in welchem Modell steckt), sondern sich vor Ort beim Händler ein Bild des Betrachtungswinkels und (z.B. mit Laufschriftsequenzen) der Bewegungsdarstellung machen. Die Unterschiede sind zudem gering und es gibt keinen LCD- oder LED-Fernseher, der über einen wirklich üppigen Betrachtungswinkel ohne irgendwelche Einschränkungen verfügt.
Zu den weiteren Eigenarten von LCD/LED-Displays gehört, besonders bei sogenannten „Edge-LED-Geräten“, die heutzutage den Großteil der auf dem Markt bedindlichen LED-Geräte darstellen, und bei denen die Leuchtdioden im Rahmen sitzen, um das Gerät noch flacher zu machen, das Phänomen des stärkeres Cloudings (Bildung kleiner Lichtwolken) zu den Bildrändern hin, da eine 100% gleichmäßige Lichtverteilung so nah an den LEDs technisch schwierig bis unmöglich ist.
Man beachte die leichte Aufhellung zu den seitlichen Bildrändern hin bei Edge-LED-Displays (je nach Inhalt und Umgebungshelligkeit mehr oder weniger sichtbar)
Insider-Analyse LCD/LED
Vorteile:
+ hohe Leuchtkraft
+ hoher Hellraumkontrast
Nachteile:
– schlechter Schwarzwert
– ungleichmäßige Ausleuchtung (Banding/Clouding)
– begrenzter Kontrast
– sehr begrenzte Blickwinkelstabilität
– schlechte Bewegungsschärfe
LED mit Local Dimming
Zumindest das Problem des unbefriedigenden Schwarzwertes bei dunklerer Umgebung versucht man bei höherwertigen Modellen mit folgendem technischen Trick beizukommen: Statt einer statischen (also durchgehenden) Hintergrundbeleuchtung teilt man diese in Zonen auf. Je nach dem, wie man dies technisch umsetzt, fallen diese Zonen mehr oder weniger groß oder klein aus – sie sind jedoch niemals so zahlreich wie die Pixel des LCD-Panels, was pixelgenaues Dimmen nach wie vor unmöglich macht. Dennoch verbessert sich der Schwarzwert prinzipiell deutlich, es kommt allerdings, vor allem um beleuchtete Objekte vor schwarzem Hintergrund, zu sogenannten „Halo-Effekten“, will heißen: Das beleuchtete Objekt umgibt eine Art kleiner „Heiligenschein“.
Man beachte den leichten Lichtschein um die Astronauten und die helleren Sterne herum – der sog. „Halo-Effekt“, der als Nebeneffekt der Local-Dimming-Technologie auftritt
Abhängig davon, wie das Local-Dimming technisch realisiert und qualitativ umgesetzt wurde, können die Dimmzonen (und damit die sichtbaren Halo-Effekte) größer oder kleiner ausfallen und rund oder auch eckig sein.
Obendrein beeinflusst die Technologie den Betrachtungswinkel: Der stark sichtbaren glau-/blau-Einfärbung des gesamten Panels kann die zonenweise dimmbare Hintergrundbeleuchtung zwar entgegenwirken, das Nachlassen von Kontrast und Farbtreue kann aber auch sie nicht völlig verhindern.
Der Halo-Effekt nimmt bei seitlicher Betrachtung sogar noch zu.
Bei seitlicher Betrachtung nehmen die Halo-Effekte leicht zu und der Kontrast leicht ab
Bei Tages- oder auch Neonlicht hingegen sind die Vorteile von Local Dimming schließlich kaum sicht- und dem uninformierten Käufer somit auch nur schwer vermittelbar. Das Bild von Fernsehern, die diese Technologie nutzen, kann bei hoher Umgebungshelligkeit, aufgrund dessen, dass nicht mehr der komplette Bildschirm gleichmäßig hell strahlt, leicht weniger hell wirken als bei „normalen“ LCD/LED-Fern-sehern. Und da der Mensch prinzipiell (und leider fälschlicherweise) zuerst einmal Helligkeit mit Bildqualität gleichsetzt, ist ein Local Dimming-Gerät, gepaart mit seinem höheren Preis, unter Neonlicht mitunter sogar schwieriger an den Mann oder die Frau zu bringen – paradox, verrückt, aber leider wahr.
Bei hoher Umgebungshelligkeit erscheint das Bild sogar minimal lichtschwächer als bei Geräten ohne Local Dimming
Zusätzlich zum Phänomen des bereits im LCD/LED-Bereich bei Edge-LED-Geräten beschriebenen Cloudings zu den Rändern hin tritt bei Local-Dimming-Geräten, oft vertikales Banding auf, also die Bildung unterschiedlich heller Streifen, da die Lichtfilterfolien oft in vertikalen Bändern angeordnet sind.
Wird Local-Dimming verwendet, so kommt oft vertikales Banding hinzu ((je nach Inhalt und Umgebungshelligkeit mehr oder weniger sichtbar)
Insider-Analyse LED mit Local Dimming
Vorteile:
+ hohe Leuchtkraft
+ hoher Hellraumkontrast
+ guter Schwarzwert
Nachteile:
– begrenzter Kontrast
– Halo-Effekte um helle Objekte herum
– ungleichmäßige Ausleuchtung (Banding/Clouding)
– begrenzte Blickwinkelstabilität
– schlechte Bewegungsschärfe
Plasma
Im Vergleich zur LCD-/LED-Technik handelt es sich bei der Plasma-Technologie nicht um ein „Backlit Display“. Im Gegenteil, jede Plasmazelle erzeugt selber Licht, man kann sie sich als eine Art winzige Neonröhre vorstellen.
Dies verleiht (guten) Plasmafernsehern einen Schwarzwert, an den in gedimmter oder dunkler Umgebung kein LCD/LED-TV herankommt und eine Bildhomogenität, die jedes Local Dimming-Gerät locker in die Tasche steckt. Zudem schaltet ein Plasma ungefähr 200 Mal schneller als die besten LCDs (0,01 ms : 2 ms) und hat somit überhaupt keine Probleme mit schnell bewegten Bildinhalten.
An das tiefe Schwarz, den satten Kontrast und die hohe Bildhomogenität eines guten Plasmas bei dunkler Umgebung kommt kein LCD/LED heran
Da die Farbdarstellung von Plasma-TVs ebenfalls auf Phosphor basiert, ist der Bildeindruck dem der Röhre nicht unähnlich, mit all ihren Vorteilen (Schwarzwert, Farbtreue, Bewegungsschärfe), aber ohne ihre Nachteile (mangelnde Bildgeometrie, Scanines, begrenzte Auflösung).
Auch bei seitlicher Betrachtung leidet der Bildeindruck so gut wie überhaupt nicht.
Auch bei seitlicher Betrachtung ändert sich der Bildeindruck nicht
Lediglich bei heller Umgebung verliert das Bild an Helligkeit und auch an Schwarzwert: Die kleinen Plasmazellen können nicht ganz so viel Licht liefern wie LEDs und das Panel schluckt im Gegensatz zum LCD kein Umgebungslicht, sondern reflektiert es – und färbt sich dadurch grau.
Bei den letzten High-End-Modellen bekam Panasonic dieses Problem allerdings durch neuartige Lichtfilterscheiben sehr ordentlich in den Griff – die LCD-Geräte leuchteten unter Neonlicht aber dennoch heller.
Je mehr Umgebungslicht auftrifft, desto mehr leiden Schwarzwert und Kontrast, bleiben aber immer noch sehr ansehnlich
Dies war auch der Grund, warum, nach Pioneer im Jahr 2009, sich nun auch Panasonic im Jahr 2014, aus der Plasma-Forschung und Produktion zurückgezogen hat – die augenscheinliche LCD-Überlegenheit in den Elektromärkten, gepaart mit dem aggressiven und zugegebenermaßen raffinierten LED-Marketing-Coup, sowie den bösen Gerüchten, die Plasmatechnologie wäre „veraltet“ (tatsächlich ist die Technik deutlich neuer als die von LCDs) und „stomfressend“ (deFacto im Schnitt, je nach Größe und Nutzung, 30-80 ,- Euro mehr im Jahr als LED) versetzten der, unter Enthusiasten, Insidern, sowie im professionellen Bereich sehr geschätzten Technologie den Todesstoß.
Es sei allerdings angemerkt, dass die Plasma-Fernseher von Pioneer und Panasonic hier eine Sonderstellung einnehmen – andere Hersteller haben die Technologie entweder gar nicht im Portfolio (gehabt) oder mit deutlichen technischen Defiziten, wie schlechterem Schwarzwert, stark flimmernden und/oder nachziehenden Bewegungsdarstellung, weil die Geräte nur halbherzig für die Bildfrequenzen in Europa angepasst waren, schlechtem Bild über ältere Anschlüsse wie Scart, usw., zu kämpfen (gehabt).
Die letzten Plasmagenerationen von Pioneer und Panasonic hatten/haben zudem eine Eigenschaft, über die (bis auf die Röhre) bis zum heutigen Zeitpunkt keine andere Bildschirmtechnologie verfügt:
Sie haben auch bei bewegten Objekten eine vertikale Bildauflösung von 1080 Zeilen, sowohl LCD/LED, wie auch aktuell noch OLED kommen hier nicht über maximal 400 Zeilen hinaus – was im Klartext bedeutet, dass bei bewegten Objekten bei LCD/LED- und OLED-Displays von Full-HD-Auflösung keine Rede mehr sein kann.
Links die volle Full-HD-Auflösung von 1080 Zeilen (wie sie die letzten Pioneer- und Panasonic-Plasmas darstellen konnten), rechts ein simuliertes Bewegtbild eines guten LCD/LED-TVs mit nur effektiven 400 Zeilen (die auf bildschirmfüllende 1080 Zeilen hochgerechnet werden)
Dennoch möchte ich auch die Nachteile von Plasma nicht verschweigen: Da es sich um ein sog. „Pulse Type Display“ handelt (so wie die Röhre), können empfindliche Menschen das Bild als minimal flimmernd empfinden. „Hold Type Displays“ (wie LCDs oder OLEDs) weisen dieses Phänomen zwar prinzipiell nicht auf, allerdings bedienen sich die Hersteller auch hier immer öfter Technologien wie „Scanning Backlight“, bei der die Hintergrundbeleuchtung gepulst wird (also schnell flackert),weil hierdurch subjektiv die Bewegungsschärfe erhöht werden kann.
Desweiteren hat sich, spätestens seit dem Erscheinen von 3D-tauglichen Plasmas mit speziellem, noch schneller ansprechendem, aber auch empfindlicherem Phosphor, die Einbrenngefahr wieder leicht erhöht: Statische Bildinhalte (Senderlogos, Spielstände beim Fußball, Energieleisten oder Armaturen bei Videospielen) können bei längerer und/oder wiederholter Darstellung als dauerhafter Schatten im Bild sichtbar bleiben.
Insider-Analyse Plasma
Vorteile:
+ exzellenter Schwarzwert
+ hoher Kontrast
+ sehr hohe Blickwinkelstabilität
+ sehr hohe Bewegungsschärfe
Nachteile:
– begrenzter Hellraumkontrast
– Einbrenngefahr bei statischen Inhalten
OLED
Kommen wir nun zum Hoffnungsträger für die Zukunft.
Die OLED-Technologie wird von Insidern und Enthusiasten als einzig wahrer technischer Nachfolger der Plasma-Technologie gehandelt.
Als TV-Phantom durch die Branche geistert OLED allerdings schon seit der Funkausstellung 1997 – also in etwa seit dem Zeitpunkt, an dem die ersten Plasma- und LCD-TVs auf den Markt kamen.
Bei der Entwicklung zur Marktreife gab es allerdings immer wieder Stolpersteine. Die Basistechnologie kommt zwar schon seit 1997 in kleineren Geräten wie monochromen Autoradiodisplays oder später auch MP3- oder Handy-Displays zum Einsatz, das Ganze auf für TV-Geräte taugliche Größen aufzublasen und mit der nötigen Leuchtkraft und Langlebigkeit zu versehen gestaltete sich aber doch deutlich schwieriger und trickreicher als ursprünglich vorhergese-hen – vor allem, zu massenmarkttauglichen Preisen.
Im letzten Jahr (2013) kamen dann endlich die allerersten OLED-Fernseher von Samsung und LG auf den Markt – 55 Zoll für 8000,- bis 10.000 Euro! Schuld sind schlechte sog. Yield-Raten (nur ein geringer Prozentsatz der produzierten Panels sind fehlerfrei und verwendbar).
Und auch wenn die Bildqualität auf den ersten Blick alle umhaute, so wurden bereits kurz nach Release die ersten Stimmen über Kinderkrankheiten wie Pixelfehler, Einbrenner oder ungleichmäßige Abnutzung der drei Grundfarben laut.
Und auch wenn die Nachfolgegeneration zu den o.g. Geräten bereits (zu ähnlichen Preise) in den Startlöchern steht (oder gerade auf den Markt gekommen ist) und die Vorgänger aktuell „schon“ für 4000,- Euro aufwärts abverkauft werden, so rechnen selbst Insider erst frühestens in 4-5 Jahren mit massenmarkttauglichen Geräten und Preisen. Bis dahin braucht es, um die Fertigungsabläufe zu perfektionieren und die Technik feinzutunen.
Haben die Hersteller das aber erst einmal im Griff, so ist nicht nur die Bildqualität von OLED nahezu grenzenlos, sondern auch die Anwendungsmöglichkeiten: Bis hin zu flexiblen Tapeten, die dann zum Spottpreis hergestellt werden könnten, gehen die Visionen.
Letzteres wird allerdings noch mit Sicherheit mindestens 10 Jahre dauern.
Wenden wir uns der Technik, sowie deren Eigenarten zu:
OLED steht für „Organic Light Emitting Diode“ – also „organische LED“. Man macht sich hier also organische Materialien zunutze – u.a. die Stoffe, durch die einige Fische unter Wasser leuchten.
Legt man an diese Verbindung eine Spannung an, so leuchtet sie.
Wenn alles perfektioniert ist, kann man diese Verbindungen sogar auf ein (dann auch flexibles) Trägermaterial aufdrucken – Panasonic und Sony arbeiten derzeit an dieser Lösung, die in 1-2 Jahren marktreif sein und die Fertigungskosten schon einmal ein gutes Stück senken dürfte – so zumindest die Hoffnung.
All dies bedeutet, dass OLED also auch eine selbstleuchtende Technologie ist, die keine Hintergrundbeleuchtung benötigt und, wie Plasma, pixelgenaues Dimmen ermöglicht.
Hinzu kommt, dass die organischen LEDs heller leuchten können als Plasmazellen (wenn auch nicht ganz so hell, wie ein LED-Backlight), was im Dunkeln wie im Hellen zu herausragenden Kontrasten führt.
Sattestes Schwarz und höchster Kontrast – das ist OLED
Ferner hellt sich das Schwarz auch bei starkem Umgebungslicht kaum auf, der Bildeindruck bleibt also auch im Verkaufsraum sehr gut.
Egal ob helle oder dunkle Umgebung – das Bild ist nahezu perfekt
OLED vereint somit die Vorteile von LED und Plasma, unter nahezu sämtlichen Bedingungen – auch bei seitlicher Betrachtung.
Selbst von der Seite sind keine Schwächen erkennbar
Die organischen Dioden liegen dadurch am Dichtesten am Original, was die Bildqualität angeht – theoretisch (wenn auch noch nicht bei der ersten Gerätegeneration) auch bei schnellen Bewegungen.
Was die Technologie derzeit noch mit Plasma teilt, ist die Anfälligkeit für das Einbrennen statischer Inhalte, auch wenn OLED hier langfristig verzeihlicher sein dürfte, also länger braucht, um einzubrennen.
Ob diese Problem in der Zukunft komplett lösbar sein wird, bleibt aber noch abzuwarten.
Insider-Analyse OLED
Vorteile:
+ exzellenter Schwarzwert
+ sehr hoher Kontrast
+ sehr hohe Blickwinkelstabilität
+ sehr hohe Bewegungsschärfe
+ hohe Leuchtkraft
Nachteile:
– Einbrenngefahr bei statischen Inhalten
Bilanzierend muss man sagen, dass aktuell mit LCD die unterm Strich bildqualitativ minderwertigste Bildschirmtechnologie den Markt dominiert, ebenso aber anführen, dass selbst diese durch viele technische Tricks mittlerweile auf ein brauchbares Niveau gehoben wurde, wenn man beim Kauf zumindest auf Local Dimming und eine gescheite Bewegungsdarstellung Wert legt.
Da Plasma eingestellt und OLED noch nicht ausgereift und bezahlbar ist, hat man aktuell auch keine andere Wahl – es sei denn Geld und Lebensdauer spielen überhaupt keine Rolle.
À propos Lebensdauer: Aktuelle LCD/LED und Plasmabildschirme werden vom Hersteller mit Halbwertszeiten zwischen 60.000 und 100.000 Betriebsstunden angegeben – was bedeutet, dass die Geräte nach dieser Zeit nur noch halb so hell leuchten, wie im Neuzustand.
Bei durchschnittlicher Nutzung von 4 Stunden/Tag kommt man im Jahr auf knappe 1500 Stunden – was zeigt, wie utopisch diese Zahlen anmuten. Sie wollen letztendlich aber nur eine Sache ausdrücken:
Das Panel geht, wenn überhaupt. i.d.R. als Letztes kaputt, genau wie seinerzeit die Bildröhre. Beides war/ist nämlich als Ersatzteil quasi nicht zu bezahlen.
OLED kämpft derzeit noch bei 30.000 Stunden Halbwertszeit, allerdings nutzen sich bei einigen Modellen die unterschiedlichen Pixelfarben unterschiedlich schnell ab, was schon nach einigen tausend Stunden zu sichtbaren Farbverfälschungen im Bild führen kann. Es bleibt abzuwarten, wie schnell man dieses Problem in den Griff bekommt, denn nicht zuletzt davon wird abhängen, wann OLED die aktuell marktbeherrschende LCD-Technik flächendeckend wird ablösen können.